Pro Bucht steht der Sau mit Ferkeln eine Fläche von 15,1 m2 zur Verfügung, die sich in einen Innenbereich mit 7,9 m2 und einen Auslauf mit 7,2 m2 aufteilt. Damit übersteigt das Platzangebot deutlich die Forderung der EU‐Öko‐Verordnung.
Anstatt der üblichen Abliegebügel wurden Abliegebretter eingebaut. Diese lassen einen Abstand zum Boden und der Wand. Liegt die Sau an der Wand ab, können die Ferkel durch die Lücke ausweichen.
Im Liegebereich der Sau ist ein Heizkreislauf verlegt, der unabhängig von der Heizung des Ferkelnestes gesteuert wird. Gerade am Tag der Abferkelung und in den ersten Tagen danach soll der Liegebereich der Sau beheizt werden, um ein Auskühlen der Ferkel während des Säugens zu verhindern.
Weiter außen Richtung Stallwand ist im Boden ein weiteres Leitungssystem verlegt, durch das kühles Wasser gepumpt werden kann. So kann der Liegebereich der Sau auch aktiv gekühlt werden. Dieses System soll im Hochsommer betrieben werden und der Sau so einen angenehmen Bereich zum Liegen im Stallinneren bieten.
In den Ferkelnestern beider Abferkelställe ist neben der üblichen Fußbodenheizung zusätzlich eine Wandheizung installiert. Die Nestwand wird dabei stärker aufgeheizt (Vorlauf des Heizkreislaufes) als die Fußbodenheizung (Rücklauf des Heizkreislaufes). Die Wandheizung bietet den Vorteil einer abgestuften Wärmestrahlung im Nest. Besonders kleine und wärmebedürftige Ferkel finden nahe an der Wand ihr optimale Wärmeangebot. Größere Tiere können weiter von der Wand entfernt im kühleren Bereich liegen.
Die entwickelten Buchten bieten die Möglichkeit die Sau kurzzeitig zu fixieren, um die Sicherheit der im Stall arbeitenden Person garantieren zu können. Dazu kann das Gatter, das den Bereich der Muttersau vom Ferkelnest trennt, umgeklappt werden. Über das Ferkelnest hat der Tierhalter die Möglichkeit ohne Kontakt zur Sau in die Bucht einzusteigen und die Sau wegzusperren.
Der Auslauf selbst weist zudem ein 5%-iges Quergefälle auf, das in eine offene Rinne außerhalb des Auslaufes mündet. Durch die Schräglage des Stalls hat auch die Rinne in Längsrichtung ein Gefälle. So soll der Harn schnell ablaufen und die Oberfläche abtrocknen, um Ammoniakemissionen zu reduzieren.
Der gesamte Stall steht in Längsrichtung 2% im Gefälle. Über die gesamte Stalllänge ergibt sich ein Höhenunterschied von einem Meter.
Der Stall fügt sich so optimal in das Landschaftsgebiet ein, es konnten Kosten für Auffüllmaterial des abfälligen Geländes gespart werden und das Waschwasser der Stallreinigung läuft optimal ab.
In den beiden Abferkelställen werden zwei verschiedene Ferkelnestformen getestet. In einem Abferkelstall wurden Dreiecks-Nester, im anderen Parallel-Nester eingebaut.
Zwei Seilsysteme sollen den Arbeitsaufwand für die Tierkontrolle und Ferkelbehandlung senken. Über einen Seilzug können die Deckel der Ferkelnester zentral hochgezogen werden. Über einen zweiten Seilzug kann der Ein- bzw. Ausgang zum Ferkelnest verschlossen bzw. geöffnet werden.
Die Muttersau wird ohne einen Trog direkt auf dem Boden trocken gefüttert. So können auch die Ferkel das Futter gut erreichen. Die Ferkel sollen durch Imitation der Muttersau animiert werden, frühzeitig festes Futter aufzunehmen. <meta charset="utf-8"/>
Es wird erwartet, dass sich eine frühe Gewöhnung der Saugferkel an festes Futter positiv auf die Entwicklung des Magen‐Darm‐Traktes auswirkt und hilft, gesundheitlichen Störungen nach dem Absetzen vorzubeugen.
In den Ausläufen soll eine Abkühlungsmöglichkeit für die Sauen geschaffen werden. In einem Teil der Ausläufe wird eine Schweinedusche mit Spielsystem eingesetzt. Zieht die Muttersau hierbei am Stern wird eine Niederdruckversprühung aktiviert. In den restlichen Ausläufen werden Niederdruckdüsen mit einer Zeitschaltuhr eingesetzt.
Die Duschen sollen die Bedürfnisbefriedigung der Tiere zur Thermoregulation unterstützen und das Erleben von positiven Emotionen fördern sowie zur Beschäftigung beitragen. Dadurch wird erwartet, dass das Auftreten von Verhaltensstörungen reduziert werden kann.
Für Besucher wird ein Bildschirm außerhalb der Umzäunung angebracht, auf dem Bilder aus dem Stall übertragen werden.
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